Tour
Wecker auf 7:00, beim Frühstück noch schnell ein Ticket online gekauft – dabei 25 mal die Cookies, die auf jeder Seite neu kommen, bestätigt, aber hey, die Ansprüche sinken, ich habe einen digitalen Fahrausweis!
Bestes Wetter, super klare Berge und es rollt trotz zweier Baustellen und kleiner Umleitungen ganz gut nach Traunstein. Vom Tunnel auf den Bahnsteig könnte man sich eine durchgehende Spur zum Hochschieben wünschen, aber fairerweise könnte man den Fahrstuhl nehmen. Überraschung am Bahnsteig, da warten noch 3 weitere Radler mit mir und auch aus dem pünktlichen Zug purzeln so 5-6 Radl mit Besitzer heraus – ich bin nicht allein! Die Fahrt ist unspektakulär und free WiFi sorgt für Hochgefühle - es geht doch!
Die Fahrt von Ruhpolding an der Traun entlang zu den Seen ist schön ruhig am Morgen, das Licht herbstlich warm, die Luft noch recht kühl im Schatten. Das klare Wasser überall unterwegs begeistert mich immer wieder – scho schee daheim. Von den auf unsere Anregung hin korrigierten Hinweisschildern am Weitsee geht es endlich etwas bergauf zum Röthelmoos und weiter zum Kanonenpass. Hier begegne ich einer geführten Gästegruppentour, die alle ganz gespannt auf die rasante Forststraßenabfahrt sind, wovor der Guide dramatisch warnt, dann aber die “Racer” nach vorn winkt – mir ist kurz schlecht aber ich fang mich wieder.
Naja, kurz oberhalb der Feldlahnalm beginnt für mich dann ein wenig Trailspaß: den Hammerer Graben auf Oberwössen runter. Dummerweise hatte ich in der Woche vormittags nicht mit so vielen Wandersleit gerechnet, so dass trotz freundlichstem Verhalten meinerseits die ersten Hinweise nicht lang auf sich warten ließen: “Darfst du da überhaupt fahren?” oder “Du sollst doch hier net fahrn” sind die netten Varianten alter einheimischer Ladies heut.
Sei’s drum, ich freu mich eher auf die Flowtrails oberhalb des Wössener Baches hinab nach Unterwössen und dann weiter nach Marquartstein. Hier mach ich einen Schlenker zur Wirtschaft beim Märchenpark, um gleich noch über den ersten offiziellen Trail an der Hochplatte und das Season Opening 2024 zu schwätzen. Hier sind wir auch immer mit unseren Fahrtechnikkursen als Biker sehr willkommen.
Nach der Stärkung geht es über Zeppelinhöhe und Strehtrumpf weiter Richtung Hefter und dann wieder runter nach Rottau. Dort startet der zweite längere Anstieg zwischen Erlberg und Gedererwand durch auf die Aschauer Seite. Noch ein weiterer kurzer Schnapper bergauf und der Einstieg in die Reitwege, ein durchgängig anspruchsvoller S2 Trail, ist rasch erreicht. Ein Gatter ist so verrammelt, dass man das Bike nur drüber tragen kann – danke und unten raus gab man sich auch etwas Mühe die Radler zu bremsen...
Stopp an der Kampenwandbahn, auch um Wasser aufzufüllen und die Idee evtl. nochmal hochzufahren – es hieß ja, dass die Bahn ab 13:30 auch Radl für 5€ Aufpreis transportiert. Die Dame am Schalter meinte dann aber was von keine E-bikes und murmelte was von bis 26” oder so, geschenkt dachte ich mir, hätte oben erwähnte “Chiemsee-Alpenland” - Seite auch erwähnen können. Auch hier gibt es übrigens keine durchgehende Rampe auf der Treppe zum Hochschieben.
So kurbel ich leicht oberhalb von Aschau talauswärts Richtung Bärnsee - das zweite Moor heute nach dem Röthelmoos. Weiter geht es dann wenig spektakulär nach Prien, wo ich mir erstmal einen Eiskaffee gönne, bevor ich mich zur Chiemseeschifffahrt aufmache. Leider stellt sich raus, dass ich über eine Stunde auf mein Schiff warten müsste und dieses dann nochmal 1,5h bis nach Chieming braucht. Randbemerkung: Dort kann man nicht nur Schiffs- sondern auch Zeitreisen unternehmen, sie akzeptieren nämlich nur Bargeld! Man wird aufgefordert, von dem 4m entfernt hängenden Geldautomaten das Geld zu holen, rüber zutragen, damit die das dann jemanden geben können, der das da wieder einfüllt - toll! Also wir reden hier nicht vom Hofladen des Huber Sepp aus Hinterunterhausen sondern vom größten Hafen der Chiemsee Schifffahrt!
Egal, ich habe ja noch einen roten Strich Akku und nur ca. 27km heim, also tret ich entgegen meinem ursprünglichen Plan los. Erstaunlicherweise hält der Akku durch und ich gönne mir 1km von daheim entfernt noch ein kühlendes Bad im Chiemsee – der war Anfang September auch noch nie so warm.